Positiv denken in der Natur - Zwei Organisationsentwickler im Interview
Jaro Raiser und Silena Piotrowski von HIKINGDAYS nutzen das RelaxResort Kothmühle seit mehreren Jahren, um dort ihre Kunden im Rahmen der Organisationsentwicklung zu begleiten. Im Interview erzählen sie über ihre Verbundenheit zur Natur, die Zukunft der Fortbildung und ob WLAN im Wald Sinn macht.
Wie startet man am besten mit einer Gruppe?
Jaro: Wir leben in einer Gesellschaft mit negativem, defizit-orientiertem Mindset: Wir lösen gern Probleme und verbessern gerne Schwächen. Etwa 60-70% der Menschen sind eher kritisch eingestellt. Führungskräfte müssen wissen, dass Menschen so ticken. Deswegen konzentrieren wir uns gleich am Anfang auf das Positive im jeweiligen beruflichen und
persönlichen Umfeld. Wir sagen: „Denk darüber nach, wie du denkst!“
Silena: Sehr energievoll ist es auch mit einem „Speed-Dating“ zu starten, wo sich die Teilnehmer abwechselnd je zwei Minuten zu etwas Persönlichem, Positivem austauschen. Zum Beispiel: „Was begeistert dich bei deiner Arbeit?“
Silena Piotrowski und Jaro Raiser nutzen unser Seminarhotel in Niederösterreich seit mehreren Jahren. © HIKINGDAYS
Ihr nutzt seit geraumer Zeit die Kothmühle als Location, um mit dem Mostviertler Bäckereibetrieb „Haubis“ zusammenzuarbeiten, das mit über 730 Mitarbeiter_innen zu den größten Familienunternehmen mit österreichischer Brotkultur in höchster Qualität zählt. Wie sehen die Trainings aus?
Jaro: Wir machen mit Haubis keine klassischen Trainings, sondern Organisationsentwicklung. Gemeinsam mit Führungskräften legen wir den Grundstein für die Entwicklung erfolgreicher Strategien. Ein Workshop hat auch immer ein bisschen Incentivecharakter – es ist eine gewisse Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern. Das lassen sich die Unternehmen auch ein bisschen was kosten.
Welche Rolle spielt die Natur dabei?
Silena: Wir nutzen die Natur wie einen eigenen Raum. Der wunderschönste Seminarraum hat nicht die gleiche Energie wie die Natur. Der Garten in der Kothmühle ist super angelegt, man spürt hier so etwas wie Harmonie und eine geschützte Atmosphäre – das Wasser im Zentrum, also der Badeteich, ist sehr kraftvoll. Dort können wir Maßnahmen wie eine Stärkenspekulation oder eine Achtsamkeitsübung gleich ausprobieren. Im Gehen kommen auch die Gedanken in Bewegung!
Geht Ihr bei jedem Wetter raus mit der Gruppe?
Jaro: Dafür sind wir mittlerweile berühmtberüchtigt. Manche halten es nicht für möglich, dass man das unbeschadet übersteht.
Bräuchten wir WLAN im Wald?
Jaro: Im Wald wäre es vielleicht etwas übertrieben. Aber im Garten am Badeteich wäre es schon praktisch, da wir dort gerne arbeiten.
Die Natur spielt beim Seminar im Mostviertel eine wichtige Rolle. © Weinfranz
Was muss eine gute Seminarlocation können?
Silena: Wir lieben Räume mit viel Tageslicht und Ausblick ins Grüne. Als Pausenverpflegung brauchen wir eine gute Versorgung fürs Gehirn, wie Nüsse, Wasser und Tee. Im Sinne unserer positiven Grundeinstellung brauchen wir auch die Freundlichkeit vor Ort. In der Kothmühle sind alle so herzlich dabei. Hannes, der Hausmeister, weiß immer ganz genau, was wir brauchen. Wenn wir einmal für etwa nachfragen, ist es automatisch dann immer dabei. Auch Schlaf ist sehr wichtig. Ich finde in der Kothmühle zum Beispiel die Matratzen toll; ich gehe am Abend in die Sauna und nachher lege ich mich ins Himmelbett und schlafe wunderbar.
Wie schätzt Ihr die Zukunft von Fortbildung und Seminaren ein? Wird es noch klassische Tagungen in Locations geben?
Jaro: Die Digitalisierung ist ein großes Thema, vor allem, weil unsere Teilnehmer immer jünger werden. Wir begleiten jetzt schon Organisationsentwicklungsprozesse in digitaler Form: Nach der Veranstaltung im Hotel bleiben wir über unsere digitale Plattform in Verbindung, über die man in einem bestimmten Rhythmus Videos, Aufgaben usw. erhält. Das ist nachhaltig und kostengünstig.
Wird die Veranstaltung im Seminarhotel damit überflüssig?
Jaro: Nein. Emotionen und Begeisterungen werden nur im persönlichen Kontakt geschaffen. Man kann diese Gefühle wieder wachrufen und daran erinnern, aber entstehen tuen sie nur vor Ort.
Spaziergänge in der Natur sind ein wichtiges Element für Silena und Jaro. © Weinfranz
Welchen Ausgleich sucht Ihr privat?
Jaro: Die Chance, dass wir die Übungen im Mental-Bereich, die Naturspaziergänge und Meditationen selber mitmachen können, ist sehr bereichernd. Viele von uns holen sich trotzdem Ausgleich im Sportbereich, wie zum Beispiel als Skilehrer, Wander- oder Bergführer. Zwei Mal im Jahr gehe ich sogar ins Kloster, um völlig abzuschalten.
Silena: Der Beruf stärkt, ist aber auch anstrengend. Man ist den ganzen Tag auf der Bühne. Ich mache Yoga, gehe Tanzen, spaziere mal alleine im Wald oder so ein Wellnesswochende wie bei euch ist dann auch ganz praktisch.
Zum Abschluss eine eher negative Frage: Was ist ein absolutes No Go als Trainer?
Jaro: Wenn man etwas erzählt, was man nicht selber repräsentiert, was man nicht selber ist. Wenn man etwas verändern will, sollte man immer bei sich selbst anfangen.
Jaro Raiser studierte Organisationsentwicklung in St. Gallen und verfolgte eine klassische Management-Karriere in großen Konzernen. Von Beginn an hat er sich näher mit Menschen und Organisationen beschäftigt, studierte dann Personalentwicklung und systemisches Coaching und beschloss anschließend, seine Berufserfahrung in der Selbständigkeit zu nutzen unter der Marke „HIKINGDAYS“. Eines seiner Steckenpferde ist die positive Psychologie. Silena Piotrowski studierte Betriebswirtschaft und Psychologie und ist ebenfalls system-orientierter Coach. Auch sie nutzt die positive Psychologie, um „Analyse, Herz & Humor“ zu verbinden.
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Fotocredit
Nordic Walking, Frau und Wiese, Frau beim Bach: Weinfranz
Alle anderen Fotos: RelaxResort Kothmühle
Mit freundlicher Genehmigung der Anton Haubenberger GmbH